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“Einmal Bitte lächeln”.. In meinem heutigen Post geht es um die Zahnprobleme unserer Pferde.
Die Zahnproblematik der Pferde fällt mir immer häufiger auf und ich bin dazu verpflichtet den Besitzer darauf hinzuweisen, sollte hier etwas nicht in Ordnung sein, damit dieser einen Zahnspezialisten kommen lässt.
“Bei den Wildpferden gabs doch auch keinen Zahnarzt” “Wie haben das die Pferde damals gemacht”? Das werde ich ganz oft gefragt . Doch “damals” lebten die sogenannten “Wildpferde” in weiträumigen Steppenlandschaften mit einer ständigen Nahrungsaufnahme - genauer gesagt bis zu 20 Stunden! Somit wurden die Zähne, und auch die Kanten, kontinuierlich abgerieben.
Im laufe der Zeit änderten sich die Haltungs- wie auch Futterbedingungen, das Gebiss des Pferdes jedoch nicht. Weiches Heu, Silage aber vor allem Kraftfutter verändern die Kauschläge unserer Pferde und die Zähne werden nicht mehr gleich stark abgenutzt. Durch den unregelmäßigen Abschliff der Backenzähne entstehen scharfe Kanten die zu Schleimhautverletzungen und somit zu heftigen Schmerzen führen können.
Symptome bei Zahnproblemen:
Ein Pferdezahnarzt sollte mindestens 1-2x jährlich das Gebiss auf Karies, Entzündungen, Kanten etc. prüfen und ggf. behandeln.
Wusstest du, dass ein gesundes ausgewachsenes Pferd zwischen 36 und 44 Zähne hat?
Doch ab welchen Alter hat das Pferd die Anzahl der Zähne und wann findet der Zahnwechsel statt?
Im Alter von 1-2 Wochen haben Fohlen 16 Milchzähne
Mit 6 Monaten sind alle Milchzähne vorhanden
und mit etwa 3 Jahren beginnt der Zahnwechsel für das Pferd.
Ein schmerzhafter Prozess für das junge Pferd, bei dem viel schiefgehen kann. (Milchkappen lösen sich verzögert ab, Mundschleimhaut wird durch die neuen scharfen Zähne verletzt etc. Hier ist eine tierärztliche Betreuung unverzichtbar.)
Auch ein Problem mit dem Zahnwechsel ist, dass dieser zeitlich mitten ins Anreiten fällt. Ist hier nun ein Zahn wackelig oder ausgefallen, kann es das Pferd irritieren und es entsteht oft eine plötzliche Mauligkeit sowie Probleme sobald man die Zügel etwas aufnimmt.
Ist der Zahnwechsel geschafft hat ein erwachsenes und gesundes Pferd zwischen 36 - 44 Zähne. Diese werden aufgeteilt in:
(Das Gebiss eines Pferdes wird in vier Quadranten unterteilt - sprich: rechts oben, links oben, rechts unten & links unten)
Hengstzähne und Wolfszähne werden gerne mit unseren Weisheitszähnen verglichen. Sie sind im Laufe der Evolution überflüssig geworden, tauchen aber trotzdem noch auf.
Den Hengstzahn findet man überwiegend bei Hengsten/Wallachen, manchmal auch bei Stuten, und liegt zwischen Schneide- und Backenzähne.
Die Wolfszähne dagegen sind problematischer. Dies sind die “Überbleibsel” der Evolution. Dieser kleine, manchmal etwas verkümmerte sehr spitze Zähnchen, liegt manchmal versteckt unter dem Zahnfleisch, oder aber auch direkt am Backenzahn und kann die Zunge oder das umliegende Zahnfleisch verletzen. Oft ist es nötig diese Zähne abzuschleifen.
Kleiner Tipp: Legt eure Zahnarzttermine ca. 2 Wochen VOR die Physiotherapeutische bzw. Osteopathische Behandlung. Da durch die Zahnbehandlung das Kiefergelenk sowie die umliegende Muskulatur sehr in Mitleidenschaft gezogen werden.
Euer Therapeut wird euch sehr danken.